Eisenmangel und Übergewicht
Wie in vielen anderen Ländern, steigt auch in Deutschland die Zahl übergewichtiger Menschen. Rund 41 % der Erwachsenen ist bereits übergewichtig und davon 10 % stark übergewichtig, also fettleibig (medizinisch: adipös). Übergewicht und insbesondere Fettleibigkeit gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes (Diabetes mellitus Typ 2) und sogar einiger Arten von Krebs.
Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Übergewicht
Zudem konnten Mediziner nachweisen, dass ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Eisenmangel besteht. So haben übergewichtige Heranwachsende ein doppelt so hohes Risiko, einen Eisenmangel zu entwickeln als ihre schlanken Altersgenossen. Bei Erwachsenen wurde beobachtet, dass ein höherer BMI – der sogenannte Body Mass Index, die Kenngrösse der Körpermasse – mit einer Verschlechterung wichtiger Eisenwerte einhergeht, nämlich dem Eisengehalt im Blutserum und der Sättigung von Transferrin, dem Eisentransporter im Blut.
Fettgewebe sendet Signale aus
Die Verbindung zwischen erhöhtem Körpergewicht und Störungen des Eisenstoffwechsels ist Gegenstand der Forschung: So wurde nachgewiesen, dass im Vergleich zum Fettgewebe normalgewichtiger Menschen dasjenige von übergewichtigen Personen veränderte biologische Eigenschaften aufweist. Im ausgeprägten Fettgewebe werden molekulare Botenstoffe produziert, die eine Entstehung von Entzündungen begünstigen. Andererseits verringert sich bei Übergewicht die Konzentration eines entzündungshemmenden Botenstoffs, der naturgemäss ebenfalls im Fettgewebe produziert wird.
Übergewicht und chronische Entzündung
Aufgrund dessen befindet sich der Organismus bei Übergewicht in einem Zustand einer milden, aber andauernden, also chronischen Entzündung. Eine chronische Entzündung wiederum ist nachgewiesenermassen ein Risikofaktor zur Entwicklung eines Eisenmangels bis hin zur Blutarmut. So ist der durch Übergewicht verursachte Entzündungszustand verantwortlich für eine verminderte Aufnahme von Eisen im Darm und weiterer, darüber hinaus gehender negativer Beeinflussungen des Eisenhaushaltes. Mediziner vermuten überdies, dass eine durch Eisenmangel hervorgerufene allgemeine Müdigkeit (Fatigue) zu einer verminderten körperlichen Aktivität führen kann, was eine weitere Gewichtszunahme begünstigen dürfte. Aufgrund dieser klinischen Erkenntnisse raten Experten zu einer frühzeitigen Prüfung des Eisenstatus bei übergewichtigen, respektive fettleibigen Personen und einer entsprechenden Behandlung bei Diagnose eines Eisenmangels.