Eisenmangel aufgrund chronischer Krankheiten
Ein Eisenmangel kann nicht nur aufgrund einer unzureichenden Zufuhr oder von Verlusten des Spurenelements auftreten, sondern auch die Folge von Krankheiten sein. Patient/inn/en mit chronisch entzündlichen Erkrankungen sind beispielsweise häufig von einer Störung der Eisenverwertung und einer damit verbundenen Blutarmut (medizinisch: Anämie) betroffen.
Welche chronischen Krankheiten können einen Eisenmangel auslösen?
Dies gilt für Rheuma (rheumatoide Arthritis) ebenso wie für entzündliche Darmerkrankungen. So sind bis zu zwei Drittel der Patient/inn/en mit einer entzündlichen Darmerkrankung von einer Anämie betroffen, die eine deutliche Verschlechterung der Lebensqualität mit sich bringt. Wie erklärt sich dieser Zusammenhang? Bei einer Entzündung schlägt der Körper Alarm: Spezielle Botenstoffe werden im Organismus freigesetzt, die unterschiedliche Prozesse in Gang setzen können.
Entzündungen beeinflussen den Eisenhaushalt
Hierzu gehört auch eine Störung des Eisen-Stoffwechsels: Ein bestimmter, entzündungsfördernder Botenstoff sorgt mittelbar für eine Hemmung der Eisenaufnahme im Darm. Überdies führt eine chronische Entzündung dazu, dass in bestimmten Körperzellen Eisen zurückgehalten wird und nur in geringem Masse wieder aktiv vom Organismus genutzt werden kann. Dementsprechend kann sich aufgrund einer chronischen Entzündung ein Eisenmangel und schließlich eine Anämie entwickeln.
Bei chronischen Erkrankungen Eisenmangel ernst nehmen
Ein solches Defizit sollte nicht unterschätzt werden: In Fällen von chronisch entzündlichen Erkrankungen können die Auswirkungen eines Eisenmangels – selbst ohne Blutarmut – zu einer Schwächung der Betroffenen und einer Verschlechterung des Krankheitszustands führen. Dementsprechend empfehlen Experten Patient/inn/en mit entzündlicher Darmerkrankung (wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn) bei Diagnose einer Anämie eine Behandlung mit Eisenpräparaten. Diese sollte während eines Krankheitsschubs oder bei Unverträglichkeit einer oralen Therapie intravenös erfolgen. Auch weitere chronische Erkrankungen gehen gehäuft mit Eisenmangel einher: Laut einer Erhebung in kardiologischen Praxen lag bei knapp der Hälfte der Patient/inn/en mit chronischer Herzinsuffizienz ein solcher Mangel vor und blieb zuvor unerkannt. Fachärzte empfehlen daher regelmässige Kontrollen des Eisenstatus bei den Betroffenen. Eisenmangelbedingte Blutarmut ist zudem oft mit chronischen Nierenleiden, Autoimmun- und Krebserkrankungen vergesellschaftet.